Die Lage ist dramatisch: 120.000 Männer, Frauen und Kinder in Bergkarabach werden seit weit über einem halben Jahr systematisch von der Außenwelt abgeriegelt und ausgehungert. Durch Aserbaidschan, einen „verlässlichen Partner“ für EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie Bundeskanzler Olaf Scholz. Offenbar auch für die selbsternannte „Werte-Politikerin“ und Außenministerin Annalena Baerbock.
Aserbaidschans Langzeit-Diktator Ilham Aliyev springt für die EU gerne als Energielieferant ein. Schließlich will man in Berlin und Brüssel angesichts des schon rhetorisch mit größtmöglicher Empörung verurteilten „russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine“ kein Öl und Gas von Putin mehr beziehen. Dann doch lieber für Aliyev aktive Beihilfe zum Völkermord leisten, wie schon 1915 das Deutsche Kaiserreich beim Genozid der Türken an 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich.
Aserbaidschan ist für Deutschland und die Europäische Union ein Partner von wachsender Bedeutung
Bundeskanzler Olaf Scholz im März 2023
Mediale Aufmerksamkeit für einen Genozid? Am Rande
Das Versagen der Politik wird durch die (bis auf wenige, ruhmreiche Ausnahmen) ausbleibende kritische mediale Begleitung ermöglicht. Man erinnert sich fast an Ruanda 1994. War da nicht etwas? Genau… Weitgehend ungestraft kann dieser Tage etwa der Regierungssprecher den Genozid leugnen.
Das passt ins Bild einer Medienlandschaft, in der selbst die Deutsche Presse-Agentur (dpa) über ihren ots-Dienst Pressemitteilungen für die Diktatur Aserbaidschan verbreitet hat, sich jedoch weigert, eine Warnung vor dem Genozid zu versenden.
Korruption? Wohl eher Dummheit: Die umfassende Propaganda Aserbaidschans in deutscher Sprache verfängt in nahezu allen Medienhäusern des Landes mit der Formulierung „völkerrechtlich“ gehöre Bergkarabach zu Aserbaidschan. Eine krasse Lüge, die Sie in vielen Berichten zum Thema finden werden.