Chefankläger der Nürnberger Prozesse: Zum Tod von Benjamin Ferencz

Er war der letz­te noch leben­de Ankläger der Nürnberger Prozesse: Im Alter von 103 Jahren ist Benjamin Ferencz gestor­ben. Beim „Einsatzgruppen-Prozess“, einem der Nachfolgeverfahren des Prozesses gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher, war er im Alter von 27 Jahren Chefankläger der US-Armee. Zuvor hat­te er mit eige­nen Augen das Grauen in den befrei­ten Konzentrationslagern gese­hen.

Ferencz setz­te sich zeit­le­bens für die straf­recht­li­che Aufarbeitung von Genoziden ein. So trug er etwa ent­schei­dend zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs bei. Im Jahr 2019 wur­de Ferencz Ehrenvorsitzender der Auswahlkommission für den Aurora-Preis, wel­cher an den Völkermord an den Armeniern erin­nert.

Vielbeachtet waren auch sei­ne Aussagen über die NS-Unternehmer Günther und Herbert Quandt: Laut Ferencz wären die­se in Nürnberg als Haupttäter ange­klagt wor­den, hät­ten die Briten nicht ihre schüt­zen­de Hand über sie gehal­ten, um die Produktion von Militärgütern fort­zu­set­zen. Der Tod hun­der­ter Zwangsarbeiter unter der „Personalverantwortung“ von Herbert Quandt hin­dert Journalisten nahe­zu aller gro­ßen Medienhäuser in Deutschland bis heu­te nicht dar­an, sich für einen mit 50.000 € dotier­ten Journalistenpreis im Namen des NS-Unternehmers zu bewer­ben.

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