Wer Kritik am genozidalen Vorgehen der Regierung Netanjahu in Gaza äußert, wird von dieser als „antisemitisch“ beschimpft. Etwa die Vereinten Nationen, der Internationale Strafgerichtshof oder Amnesty International, um nur einige zu nennen. Ganz klar: Das ist kalkulierter Rufmord.
Für Journalisten in Gaza ist dieser Begriff wörtlich zu nehmen: Nicht nur werden sie anhand von zweifelhaften, mitunter eigens von einer Spezialeinheit des israelischen Militärs fabrizierten Beschuldigungen als „Terroristen“ markiert, sondern auch hundertfach gezielt angegriffen und ermordet.
Eine Spezialeinheit der israelischen Armee hatte die Aufgabe, Reporter zu identifizieren, die sie als verdeckte Hamas-Kämpfer diffamieren konnte, um sie ins Visier zu nehmen und die internationale Empörung über die Tötung von Medienmitarbeitern zu dämpfen, wie eine israelisch-palästinensische Untersuchung ergab. (…) Dem Bericht zufolge hat die Einheit in mindestens einem Fall Informationen falsch dargestellt, um einen Journalisten fälschlicherweise als Militanten zu bezeichnen, was in Gaza praktisch einem Todesurteil gleichkommt.
The Guardian
Berichterstattung in deutschen Medien findet sich hierüber nicht. Dafür jede Menge unkritisch übernommene Militär-Prosa über vermeintlich als Journalisten getarnte Terroristen. Diesen Kontext sollte man kennen, wenn man heute die folgende Pressemitteilung des ZDF liest:
Das ZDF begrüßt, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen ist, die Identität des getöteten Mitarbeiters der Produktionsfirma PMP in Gaza zu klären. Der 37-jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas. Als Beleg wurde ein entsprechendes Dokument vorgelegt.
Pressemitteilung ZDF
Inwieweit das „Dokument“ verifiziert wurde und worum es sich dabei überhaupt handelt, bleibt offen. Auch von dem kleinen Sohn eines anderen Mitarbeiters, dessen Tod in einer ersten Mitteilung zum Angriff auf den Übertragungswagen der seit Jahrzehnten für den Mainzer Sender tätigen TV Produktionsfirma immerhin noch Erwähnung fand, ist keine Rede mehr. Stattdessen nur der Hinweis, dass die Zusammenarbeit vorerst beendet werde.
Die Berichte darüber in Deutschland am heutigen Montag? Entsprechend.
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