Organraub in China: Dem Grauen ins Gesicht sehen

Es sind 2.800 Fotos, die jetzt den Unterschied machen zwischen nicht sehen wollen in der Ära Merkel hin zu nicht mehr wegsehen können: Bilder von in Lagern inhaftierten Uiguren, die laut chinesischer Staatspropaganda eine „Fortbildung“ absolvieren. Doch die ganze Wahrheit ist noch viel verstörender.

Keine Frage: Die Veröffentlichung der „Xinjiang Police Files“ am heutigen Dienstag hat das Potenzial, den Westen wachzurütteln. Deutlich wie nie zeigen die Fotos und internen Dokumente das schiere Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen. Besonders Deutschland steht nun im Fokus. Oder um es mit dem Handelsblatt zu sagen:

Für die deutsche Wirtschaft könnten die Enthüllungen unbequem werden.

Handelsblatt, 24.05.2022

Es bleibt zu hoffen, dass die Erschütterung über die Frage der künftigen Absatzchancen für Firmen wie VW hinausgeht. Schließlich verbirgt sich hinter dem in vielen Medien zitierten „kulturellen“ Genozid nach Überzeugung von Experten und Parlamentariern höchstwahrscheinlich noch ein ganz wörtlich zu nehmender: Der Organraub, also der Mord an jungen Lagerinsassen zur Organentnahme. ereporter berichtete hierüber bereits vor zwei Jahren.

Das Europäische Parlament äußert seine tiefe Besorgnis über Berichte über anhaltende, systematische, unmenschliche und staatlich sanktionierte Organentnahmen bei Gefangenen in der Volksrepublik China, insbesondere bei Falun-Gong-Praktizierenden und anderen Minderheiten wie Uiguren, Tibetern und Christen.