Generative KI: Der große Bluff

Die angeb­lich größ­te Revolution seit der Erfindung des Internets ent­puppt sich bei nähe­rer Betrachtung vor allem als Börsen- und Medien-Hype. Die ver­meint­lich nütz­li­che Technologie ver­müllt schon heu­te zahl­rei­che Kommunikationskanäle mit sinn­frei­en Plagiaten.

Eines muss man den Apologeten der neu­es­ten Heilslehre aus dem Sillicon-Valley las­sen: Sie haben es geschafft, dass nahe­zu die gesam­te Medienöffentlichkeit auf den Verkauf rie­si­ger Plagiate-Generatoren als Innovation her­ein­fällt. Der mil­lio­nen­fa­che Diebstahl urhe­ber­recht­lich geschütz­ter Werke für das soge­nann­te „Training“ der digi­ta­len Fleischwölfe wird dabei ent­we­der geflis­sent­lich über­se­hen oder als unver­meid­ba­rer Kollateralschaden klein­ge­re­det.

Und auch die Technologie selbst ist in Wahrheit weit weni­ger revo­lu­tio­när als sie dar­ge­stellt wird: Die „künst­li­che Intelligenz“ ist nichts ande­res als ein sta­tis­ti­scher Wahrscheinlichkeits-Kalkulator. Damit las­sen sich vor­han­de­ne Texte, Bilder und Töne in einer Weise neu zusam­men­wür­feln, dass sie auf den ers­ten Blick (und für her­kömm­li­che Plagiatsprüfungen) „neu“ wir­ken. Auf den zwei­ten Blick (und für aktu­el­le KI-Scanner) ent­lar­ven sie sich jedoch schnell als – im bes­ten Fall – schlech­te Nachahmungen bestehen­der Werke. KI-Texte ent­hal­ten oft gra­vie­ren­de inhalt­li­che Fehler, in der Branche als „Halluzinationen“ bekannt.

Was im pri­va­ten Einsatz noch amü­sant wir­ken mag, sofern man den Diebstahl geis­ti­gen Eigentums denn lus­tig fin­det, gerät im Unternehmen schnell völ­lig außer Kontrolle: Als kom­mu­ni­ka­ti­ve Massenvernichtungswaffe stö­ren KI-Generatoren die Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden. Produktivitätsgewinne? Nur, wenn man Reputationsverlust als Unternehmensziel aus­ge­ge­ben hat. Hinzu kommt der Abfluss ver­trau­li­cher Unternehmensdaten an die Anbieter gro­ßer KI-Modelle sowie sogar an ande­re Nutzer.

Somit bleibt als letz­ter halb­wegs sinn­vol­ler Use-Case nur der zu Recht ver­hass­te Chatbot. Eine Firma, die ihre Service-Mitarbeiter hin­ter einem sol­chen Robotor mit Versatzstücken aus den häu­figs­ten Fragen ver­steckt, spart in der Tat viel Personal ein. Innerhalb weni­ger Monate kann sie den Geschäftsbetrieb man­gels Kunden oft sogar kom­plett ein­stel­len.

Danke, Jahrhunderttechnologie!

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